Die Viva Media AG hat erstmals seit ihrem Börsengang im Jahr 2000 ein positives Ergebnis je Aktie erzielt. Wurden 2001 noch 1,04 Euro pro Aktie Verlust gemacht, fiel das Ergebnis mit plus 4 Cent 2002 knapp positiv aus. Dass der Jahresüberschuss (Ebitda: Nettogewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Tilgungszahlungen) am Ende mit 30,0 Millionen Euro positiv blieb, lag aber vor allem an dem Verkauf von 49 Prozent der Gesellschafteranteile von Viva Plus an AOL Time Warner.

Als Ende 2001 die Idee zu Viva plus geboren wurde und AOL Time Warner für den Einstieg 30 Millionen Euro bezahlte, war zugleich mit Viva 2 ein großer Verlustbringer beerdigt worden. Doch aus den ambitionierten Plänen für die Umwandlung des Programms in eine interaktive Plattform wurde nicht viel. Der Kanal ist längst in eine Endlos-Video-Schleife umgewandelt worden, die aber preiswerter als der Vorläufer ist. Unter dem Druck des Neuen Marktes unternahm Viva-Chef Dieter Gorny in den vergangenen beiden Jahren alles, was der Viva Media AG eine Kurssteigerung versprach. Endlich konnte er bei der Bilanzpräsentation am 26. März in Frankfurt Positives melden: Der Jahresüberschuss lag 2002 bei 0,8 Millionen Euro (2001: minus 28,8 Millionen Euro). Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) fiel mit 18 Millionen Euro ebenso erstmals seit dem Börsengang positiv aus (2001: minus 31,5 Millionen Euro).

 

Ü Brainpool und Auslandsgeschäft erfolgreich

 

Trotz des kriselnden Werbemarktes konnte Viva den Konzernumsatz im vergangenen Jahr minimal von 112,8 auf 113 Millionen Euro steigern. Grund dafür war vor allem der Erfolg der im November 2001 übernommenen TV-Produktionsfirma Brainpool, deren Umsatz um mehr als 5 Prozent auf 55,4 Millionen Euro gesteigert werden konnte und inzwischen fast die Hälfte des Viva-Geschäftes ausmacht. Im Kernbereich Musikfernsehen ging der Viva-Umsatz von 58,5 Millionen Euro auf nur noch 56 Millionen Euro zurück, was ausschließlich am Rückgang der Werbeeinnahmen von Viva und Viva Plus lag. Die Beteiligungen im Ausland (v.a. Niederlande, Schweiz, Ungarn, Polen) hingegen verschafften Gornys Popkonzern fast eine Umsatzverdoppelung im Ausland auf 10,7 Millionen Euro.

 

Ü Nur 1 Million Euro Finanzverbindlichkeiten

 

Mit AOL Time Warner und Vivendi Universal sind immer noch zwei der fünf größten weltweit operierenden Tonträger-Produzenten an der Viva Media AG beteiligt. Bereits im vergangenen Jahr aber hieß es, Vivendi strebe einen Verkauf seiner Anteile an. Dass Time Warner an einem solchen Deal

Interesse hat, ist kein Geheimnis. Schließlich gehörte die Viva Media AG stets zu den solidesten Unternehmen am Neuen Markt und würde es dem umsatzstärksten Medienkonzern der Welt ermöglichen, sich ein sicheres Standbein im deutschen Markt zu verschaffen. Auch wenn der Kurs – Viva wird inzwischen im SDAX gelistet – mit etwa 5 Euro alles andere als berauschend ist, gilt das Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von 80,6 Prozent und liquiden Mitteln von 44,2 Millionen Euro bei nur etwa 1 Millionen Finanzverbindlichkeiten als äußerst solide.

 

 

Abhängigkeit von TV-Werbung reduziert

 

Die Integration von Brainpool scheint inzwischen abgeschlossen und macht die Viva Media AG unabhängiger von den TV-Werbegeldern. Formate wie „Ladykracher“ (SAT.1) mit Anke Engelke, „TV total“ (Pro 7) mit Stefan Raab oder „Die 10“ (RTL) mit Oliver Geissen sind inzwischen so etabliert, dass sich Brainpool Hoffnung auf weitere lukrative Aufträge von RTL, SAT.1 & Co. macht. Insgesamt haben die TV-Lizenzerlöse inzwischen mit 47 Prozent des Viva-Umsatzes die Werbeeinnahmen überholt, auf die nur noch 43 Prozent der Umsätze entfallen. Gornys Strategie, das Unternehmen zu diversifizieren, scheint also aufgegangen. Jetzt macht er sich an die Internationalisierung. „Wir setzen auf Expansion“, verkündete der Viva-Chef selbstbewusst und will MTV weiter Konkurrenz machen: „Italien, Frankreich, England – wenn es die Marktlage zulässt, wollen wir eines dieser Länder in diesem Jahr angehen.“

 

 

Ü Hier finden Sie den kompletten Geschäftsbericht der Viva Media AG 2002.