Der Axel Springer Verlag konnte seinen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) im vergangenen Jahr auf 110 Millionen Euro gegenüber nur 33 Millionen Euro im Jahr 2001 steigern. Das Nettoergebnis nach Steuern erreichte 2002 mit 61 Millionen Euro nach 198 Millionen Euro Verlust im Vorjahr wieder ein Plus. Grund für die Sanierung waren aber weniger operative Erfolge als Erlöse durch den Verkauf von 17 Unternehmensteilen in Randbereichen der Konzerntätigkeit.

Der Umsatz ging beim Axel Springer Verlag zum zweiten Mal in Folge zurück und sank 2002 auf 2,78 Milliarden Euro (2001: 2,86 Mrd. €). Deutlich niedriger als früher ist im Rahmen der Konsolidierung auch die Zahl der Mitarbeiter, die am Jahresende 2002 nur noch bei 13.200 lag, was einem Rückgang gegenüber 2001 um mehr als 700 entspricht. Deutlich gestiegen sind allerdings sowohl der Cash Flow (von 46 Millionen auf 234 Millionen Euro) als auch die Eigenkapitalquote (von 23,0 auf 24,8 Prozent). Das meiste Geld verdient der Axel Springer Verlag nach wie vor im Zeitungsgeschäft, das 2002 ein Ebita von 112 Millionen Euro generierte. Die 23 Millionen Euro Gewinn im Zeitschriftengeschäft sind vor allem wichtig, um die Verluste im TV-Bereich (minus 18 Millionen Euro) und bei den Buchverlagen (minus 25 Millionen Euro) zu kompensieren. Die Buchsparte Ullstein Heyne List dürfte die Bilanz aber schon in diesem Jahr nicht mehr belasten. Stimmt das Kartellamt dem Verkauf an die Gruppe Random House der Bertelsmann AG zu, erzielt der Springer Verlag einen Erlös von etwa 75 Millionen Euro.

 

Ü Keine Expansion um jeden Preis

 

„Das Jahr 2003 steht weiter im Zeichen der Konsolidierung!“ sagte Vorstandschef Mathias Döpfner bei der Präsentation des Geschäftsberichtes für 2002. Dementsprechend vorsichtig soll auch bei der Expansion im Ausland operiert werden. Eine noch vor wenigen Monaten angekündigte Verdoppelung des im Ausland erzielten Umsatzanteils auf etwa 30 Prozent wird es vermutlich so schnell nicht geben. Bislang ist der Verlag an etwa 120 Titeln von Zeitungen und Zeitschriften außerhalb Deutschlands beteiligt. Außer starkem Engagement in Frankreich und Spanien gehörte vor allem die Expansion in Polen und Ungarn zur Unternehmensstrategie.

Wichtigste Aktionärin des Verlages, den Axel Caesar Springer vor allem mit dem Erfolg von Bild groß gemacht hatte, bleibt seine Witwe Friede Springer. Nachdem sie im vergangenen Jahr 10,4 Prozent der Aktien am eigenen Unternehmen von einem Paket erwerben konnte, das die deutsche Bank nach dem Zusammenbruch des Kirch-Imperiums ersteigert hatte, kontrolliert Friede Springer allein mehr als die Hälfte der Aktien des Unternehmens. Über die etwa 10,4 Prozent aus Kirchs Insolvenzmasse hinaus hält sie 90 Prozent der Anteile der Axel Springer Gesellschaft für Publizistik, die wiederum 50 Prozent plus 10 Aktien am Verlag besitzt. Umgerechnet bedeutet das für Friede Springer einen Anteil von 55,4 Prozent. Frei an der Börse gehandelt werden zurzeit nur knapp 10 Prozent der Anteile. Etwa 30 Prozent besitzt nach der Kirch-Pleite noch immer die Deutsche Bank

 

Ü Hier finden Sie den kompletten Geschäftsbericht des Axel Springer Verlages.