Der Axel Springer Verlag hat im vergangenen Jahr sein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) von 110 Millionen (2002) auf 196,8 Millionen Euro steigern können. Der Jahresüberschuss konnte im Vergleich zum Vorjahr mit 130,2 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden, obwohl der Umsatz um 342 Millionen auf 2,435 Millionen Euro zurückging.

Der starke Umsatzrückgang des Springer Verlages ist vor allem auf den Verkauf des Buchverlags Ullstein-Heyne-List zurückzuführen und auf um 3 Prozent sinkende Anzeigenerlöse. Das Kerngeschäft mit Zeitungen und Zeitschriften gilt inzwischen als erfolgreich saniert. Vor zwei Jahren noch hatte der Verlag etwa 200 Millionen Euro Verlust gemacht. Anschließend wurden Beteiligungen abgestoßen und Kosten gespart. (4 siehe Artikel Springer Verlag dank Verkäufen im Plus). Insgesamt wurde in den vergangenen beiden Jahren etwa jede fünfte Arbeitsplätze abgebaut oder (in 656 Fällen) durch Verkäufe verlagert. Ende 2003 arbeiteten noch knapp 11.700 Mitarbeiter bei Europas größtem Zeitungshaus, das noch immer 57 Prozent seines Umsatzes mit dem Stammgeschäft macht (Zeitschriften: 30 Prozent, elektronische Medien: 3 Prozent).

Ü Rekordwerte für Gewinn und Cash Flow

Zum Verlag gehören die Zeitungstitel Bild, Bild am Sonntag, Welt, Welt am Sonntag, Hamburger Abendblatt, Berliner Morgenpost, B.Z. sowie Beteiligungen an den Lübecker Nachrichten (ca. 54,5%), an der Ostsee-Zeitung (ca. 75%), der Leipziger Volkszeitung (50%) oder den Kieler Nachrichten (ca. 30%). Dank der Preiserhöhung auf 50 Cent konnte Springers Boulevardblatt Bild trotz rückläufiger Auflage (zurzeit knapp 4 Millionen) 2003 das beste Ergebnis seiner Geschichte erreichen.

Der Konzern-Jahresüberschuss des Springer Verlages erreichte mit 130,2 Millionen Euro den dritthöchsten Wert in der Unternehmensgeschichte, an dem die Aktionäre mit einer Verdoppelung der Dividende auf 1,20 Euro teilhaben sollen. Davon profitiert allerdings in erster Linie die Famlie Springer, da nur etwa 10 Prozent der Aktien in Streubesitz sind. Statt einer Verschuldung in Höhe von 15,3 Millionen Euro (2002) weist die Bilanz für 2003 eine Netto-Liquidität von 99,4 Millionen Euro aus, der Cash Flow erreichte mit 308 Millionen Euro ein Rekordergebnis. „Springer ist in der Offensive“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner am 26. Februar bei der Bilanzpressekonferenz in Berlin die Erfolgszahlen und kündigte an, sein Unternehmen halte einen mittelgroßen zweistelligen Betrag für Investitionen bereit. Mit solchen Wachstumsphantasien wird vor allem der US-Investor Hellman & Friedman zufrieden sein (4 siehe Artikel Springer Verlag mit neuem Großaktionär), der 2006 seinen Anteil von 20 Prozent am Unternehmen mit einer Börsenplatzierung versilbern will.

Ü Neue Zeitschriften und Zeitungskette

Forciert werden soll in Zukunft vor allem das Auslandsgeschäft. In Polen ist Springers neues Boulevardblatt „Fakt“ mit einer Auflage von mehr als 500.000 inzwischen Marktführer. Weitere Titel in Osteuropa sollen folgen. Konkret geplant aber ist bislang nur eine neue Zeitschrift in Russland. Für das Inland hofft Vorstandschef Döpfner auf eine Liberalisierung oder Abschaffung der Pressefusionskontrolle. „Wir würden sehr gerne Regionalzeitungskette bilden“, gab er freimütig zu.

 

Ü Siehe auch folgende Artikel:

     1 Springer Verlag mit neuem Großaktionär (10.10.2003)

     1 Springer Verlag dank Verkäufen im Plus (14.03.2003)