Die Spiegel-Verlagsgruppe hat im
vergangenen Jahr ihre Erlöse um 2,8 Prozent auf 312 Millionen Euro gesteigert. Zwei Drittel des Umsatzes stammen noch immer
aus dem Geschäft mit dem Magazin Der Spiegel, der Rest fließt aus Aktivitäten
anderer Print-Produkte oder aus dem TV- und Online-Geschäft.
Im Rekordjahr 2000 hatte der
Umsatz der Spiegel-Gruppe noch mehr als 350 Millionen Euro betragen. Seitdem
sank der Betrag kontinuierlich und konnte im vergangenen Jahr erstmals wieder
geringfügig im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Genaue
Betriebsergebnisse teilt die Spiegel-Gruppe zwar nicht mit, doch dürfte die
Umsatzrendite weiterhin zweistellig sein. Dies jedenfalls lässt sich aus eine
Aussage schließen, die Spiegel-Geschäftsführer Karl Dietrich Seikel gegenüber
der Deutschen Presse-Agentur (dpa) machte: „Ich sehe gute Chancen, auch 2004
wieder eine zweistellige Rendite zu erzielen“, ließ sich der Spiegel-Manager
entlocken. Etwa 230 Millionen Euro von insgesamt 312 Millionen Euro steuerte
das Magazin DER
SPIEGEL als Flaggschiff des Hamburger Medienhauses zum Umsatz bei.
Die verkaufte Auflage des Blattes war im vergangenen Jahr auf 1,12 Millionen
Exemplare gestiegen, wovon allerdings nur etwa 50.000 Exemplare in
Ostdeutschland verkauft wurden.
Dass auch der Spiegel unter der
Baisse auf den Werbemärkten zu leiden hat, machte zuletzt die Preissenkung für
die Schaltung von Werbeseiten deutlich. Im Vergleich zum Vorjahr wurde der
Preis für eine Vierfarb-Seite um 900 Euro auf 48.500 Euro gesenkt. Bei
wöchentlich 5,66 Millionen Lesern Reichweite beträgt der Tausendkontakt-Preis
(TKP) des Spiegel mit 8,57 Euro noch immer deutlich mehr als bei den
Konkurrenzprodukten Focus (6,86 €) oder Stern (6,66 €). Dass die Akzeptanz in der
Werbebranche sinkt, ist seit Monaten nicht zu übersehen. Weil der Spiegel
traditionell zur Hälfte aus Werbung besteht, musste der Heftumfang deutlich
reduziert werden. Das Anzeigengeschäft war auch im ersten Quartal 2004 wieder
rückläufig. Dieser Trend wurde im vergangenen Jahr vor allem durch Einnahmen
von Spiegel-Ablegern (SPIEGEL
special, UniSPIEGEL, SPIEGEL-Bücher
etc.) kompensiert.
Ü
Spiegel-Daten im Vergleich mit Stern & Focus
|
Auflage |
Reichweite I/2004 |
TKP |
Marktumsatz1 |
Stern |
1,09 Mio. |
7,40 Mio. |
6,66 € |
362,7 Mio. € |
Spiegel |
1,08 Mio. |
5,66 Mio. |
8,57 € |
361,1 Mio. € |
Focus |
0,80 Mio. |
6,12 Mio. |
6,86 € |
293,2 Mio. € |
1) von Kress errechnete Brutto-Werte
Quellen: IVW, MA I/2004, Kress
Wurden in der Spiegel-Gruppe vor
zehn Jahren noch etwa 90 Prozent des Umsatzes mit dem Magazin erwirtschaftet, das
die Keimzelle des hochprofitablen Unternehmens bildet, werden inzwischen mehr
als 80 Millionen Euro durch das Manager
Magazin, aber auch im Internet oder mit Fernsehaktivitäten umgesetzt. „Wir
werden im TV noch mehr Auftragsproduktionen machen, beispielsweise historische
Formate und Schwerpunktsendungen für ZDF und NDR“, kündigte Seikel im
dpa-Gespräch an. Zurzeit gehören zum Fernsehgeschäft der SPIEGEL
TV GmbH außer dem SPIEGEL
TV MAGAZIN auch das gemeinsam mit dctp
(Development Company of Television Program)
veranstaltete TV-Programm XXP, aber
auch die Produktion des Vox-Erotikformates Wahre Liebe. Alle TV-Aktivitäten zusammen
machen etwa 10 Prozent des Gruppen-Umsatzes aus.
Ü
Im Online-Geschäft weiterhin Verluste
Im Internet erzielte die SPIEGELnet
AG im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als 10 Millionen
Euro, macht aber noch immer Verluste. Die eigene
Online-Vermarktungsgesellschaft Quality Channel betreut inzwischen außer SPIEGEL
online und Manager Magazin auch fremde Online-Produkte und
erzielt bereits Gewinne. Um im Online-Bereich insgesamt profitabler zu
arbeiten, würden in Hamburg neue Bezahl-Inhalte entwickelt, sagte Seikel.
Die Spiegel-Gruppe beschäftigt
zurzeit etwa 1400 Mitarbeiter, die über die KG
Beteiligungsgesellschaft für SPIEGEL-Mitarbeiter mbH & Co. die
Hälfte der Gesellschafteranteile an ihrem Unternehmen halten. 25 Prozent der
Spiegel-Gruppe gehören dem Verlag Gruner + Jahr AG & Co. KG, die
Erben des am 7. November 2002 gestorbenen Magazin-Gründers Rudolf Augstein
besitzen noch immer 24 Prozent am Unternehmen. Stimmen die Brüsseler
Kartellbehörden zu, erhalten Mitarbeiter KG sowie Gruner + Jahr
demnächst jeweils einen halben Prozentpunkt der Gesellschafteranteile hinzu,
was Bertelsmann eine Sperrminorität
sichern würde.