Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) rechnet
für das Jahr 2004 mit einem Verlust und will in den kommenden beiden Jahren
Ausgaben und Mitarbeiterzahl deutlich senken. Im vergangenen Jahr sei der
Umsatz um 3,2 Prozent gesunken, aber noch ein knapper Jahresüberschuss von
622.000 Euro geblieben, hieß es bei der Jahrespressekonferenz am 17. Juni in
Hamburg.
„Die Planungen für 2004 sehen zwar bei der Muttergesellschaft ein negatives Betriebsergebnis vor. Bis spätestens 2006 wollen wir aber wieder eine ausgeglichene Bilanz erreichen“, teilte Walter Richtberg, seit 1985 Vorsitzender der dpa-Geschäftsführung, mit. Sein Sparprogramm sieht vor allem Stellenabbau vor. 2001 hatte dpa noch mehr als 900 Angestellte. Bis Ende 2006 soll die Zahl der Planstellen von zurzeit etwas mehr als 800 „auf unter 700 fallen“, kündigte Richtberg an. Im vergangenen Jahr wurden deshalb 55 Stellen gestrichen. Die Einsparungen im redaktionellen Bereich sollen aber, so versprach Chefredakteur Wilm Herlyn, so konzipiert sein, dass die Qualität der Texte nicht in Frage gestellt sei. Zwar soll an der Berichterstattungstiefe nicht gespart werden, so wurde bei des Pressekonferenz in Hamburg deutlich, aber bei der Themenbreite sind Abstriche wahrscheinlich. Betroffen könnte davon etwa der Umfang der Landesdienste sein.
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Sparprogramm bis 2006
Die dpa ist eine GmbH mit 194 Gesellschaftern (Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, Verleger, Rundfunkanstalten und -gesellschaften), die jeweils maximal 1,5% des Stammkapitals erwerben dürfen, die Rundfunkgesellschaften insgesamt bis zu 25%. Der Umsatz der Deutschen Presse-Agentur GmbH ging im vergangenen Jahr auf 102,8 Millionen Euro (2002: 106,2 Mio. Euro) zurück, das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sank auf 1,84 Millionen Euro (2002: 2,92 Mio. Euro). Dass der Jahresüberschuss auf nur noch 622.000 Euro (2002: 2,2 Mio. Euro) schrumpfte, liege an „steuerlichen Sondereinflüssen“ und Rückstellungen für die bevorstehende Umstrukturierung, teilte dpa mit.
Bereits vor zwei Jahren hatte Deutschlands größte Presseagentur ein Sparprogramm eingeleitet, dass bis 2006 zu jährlichen Einsparungen von etwa 10 Millionen Euro führen soll. Bereits in diesem Jahr sollen die Gesamtkosten unter dem Niveau von 1998 liegen, teilte die Geschäftsführung mit. Während dpa im Kerngeschäft zurzeit Verluste macht, haben die Tochtergesellschaften bessere Aussichten und im vergangenen Jahr sogar mehr verdient als die Konzernmutter. dpa-Tochterfirmen bieten unter anderem Rundfunk-Meldungen (rufa), Infografiken (globus), Fotos (dpa Picture Alliance, Zentralbild) oder Online-Wirtschaftsnachrichten (dpa-AFX). Neuerdings vermarktet die dpa-infocom auch komplette Seiten für Zeitungen mit Wetter, Börsenkursen, TV-Programmen und Ratgeberangeboten.
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Teures Rabattprogramm
Nachdem im vergangenen Jahr etwa ein Dutzend Regionalzeitungen damit gedroht hatten, aus Kostengründen auf den Bezug der dpa-Dienste zu verzichten (siehe Artikel dpa muss um Akzeptanz kämpfen), ist die Deutsche Presse-Agentur diesen inzwischen mit günstigeren Preismodellen entgegen gekommen. Treuen Kunden räumt dpa inzwischen Rabatte ein. Zudem müssen die Verlage nicht mehr den gesamten Dienst abonnieren, sondern können auf Korrespondentenberichte verzichten. Von den 136 Zeitungen in Deutschland verzichten zurzeit nur vier auf dpa-Texte. Etwa 85 Prozent der Kunden hätten einen Fünf-Jahres-Vertrag abgeschlossen oder würden dieses planen, erklärte dpa-Chef Walter Richtberg. Zehn Prozent hätten Verträge über drei Jahre abgeschlossen. Die neuen Rabattstaffelungen mit bis zu 18 Prozent kosten der Agentur nach eigenen Angaben bis zu 3 Millionen Euro jährlich, berichtete das Konkurrenzunternehmen ddp.