Die Axel
Springer Verlag hat einen neuen Großaktionär: Die Deutsche Bank reichte 19,4
Prozent der Springer-Aktien an den US-Finanzinvestor Hellman & Friedman
weiter. Das Paket hatte einst der Kirch-Gruppe gehört und war als Sicherheit
für Kredite verpfändet worden, bevor Deutschlands größtes Bankhaus vor einem
Jahr vierzig Prozent der Springer-Aktien für 667,27 Millionen Euro ersteigerte.
Nachdem die
Deutsche Bank bereits im Oktober 2002 etwa 10 Prozent der Aktien des Springer Verlages an die Verleger-Witwe Friede
Springer verkauft hatte, gehören dem Kreditinstitut jetzt nur noch etwa zehn
Prozent der Anteile an Europas größtem Zeitungshaus. Hellman & Friedman hat nach eigenen Angaben
etwa 350 Millionen Euro für den Anteil von 19,4 Prozent gezahlt und will die
Beteiligung „in fünf bis sieben Jahren“ an der Börse vergolden. Das auf
Finanzinvestitionen im Medienbereich spezialisierte Unternehmen mit Sitz in San
Francisco hatte sich im August bereits an der ProSiebenSat.1 Media AG beteiligt
(4 siehe Artikel ProSiebenSat.1
Media AG geht doch an Saban), an dem auch der Springer Verlag 11,5 Prozent
der Anteile hält. Brian Powers, Chef des US-Investmenthauses, wurde inzwischen für
ein Aufsichtsratsmandat des Springer Verlages nominiert.
„Hellman & Friedman ist uns als neuer
Aktionär willkommen“, begrüßte der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias
Döpfner den diskret eingefädelten Aktiendeal. Vor einem halben Jahr noch hatte
sich die Springer-Führung energisch dagegen gewehrt, als die Deutsche Bank
ihren Verlags-Anteil an Medienhäuser wie die Essener WAZ-Gruppe oder das
Hamburger Verlagshaus Bauer veräußern wollte. Diese Pläne scheiterten
schließlich am Veto Friede Springers, die gemeinsam mit zwei anderen Erben des
Unternehmensgründers 60,5 Prozent der Aktien am Verlag von Bild, Welt &
Co. hält.
Hellman & Friedman dürfte außer der
Familie Springer der einzige Großaktionär des Unternehmens bleiben: Der
Springer Verlag teilte am 9. Oktober mit, er wolle etwa 3,4 Millionen eigene
Aktien zurückkaufen. Zurzeit befinden sich noch etwa zehn Prozent der Anteile
in Streubesitz (4 siehe Artikel
Springer
Verlag dank Verkäufen im Plus) und zehn Prozent bei der Deutschen Bank. Um möglichst
viele dieser Anteile zu erwerben, soll allen Aktionären ein Angebot zu einem
Preis von 54 Euro je Aktie gemacht werden. Mit den Wertpapieren will das Unternehmen
später eventuell auf dem Weg des Aktientausches mögliche Übernahmen
realisieren. Das Angebot, das kaum über dem aktuellen Börsenkurs liegt und vor
allem an die Deutsche Bank gerichtet sein dürfte, gilt noch bis zum 14.
November.