Mit
einem Förderetat von fast 37 Millionen Euro lag die Filmstiftung
Nordrhein-Westfalen 2003 an der Spitze aller Fördereinrichtungen in
Deutschland. Die Institution unterstützt Autoren,
Produzenten, Regisseure, Verleiher und Kinobesitzer, High-Budget-Produktionen
und Low-Budget-Produktionen. Das Ziel: Das selbst ernannte Medienland NRW soll
auch zu einer Spitzenadresse für die Filmwirtschaft werden.
Die Filmstiftung NRW wurde 1991 vom Land
Nordrhein-Westfalen und dem Westdeutschen Rundfunk gegründet. 1997 trat auch
das ZDF dem Gesellschafterkreis bei, 2002 folgte RTL, und im Frühjahr 2003
beteiligte sich auch die Landesanstalt für Medien (LfM). Aktuell halten jetzt der WDR 40 Prozent, das Land 35
Prozent, ZDF und RTL jeweils 10 Prozent und die LfM 5 Prozent der
Gesellschafteranteile. Die Filmstiftung bietet nach der Berliner
Filmförderungsanstalt (FFA) Deutschlands zweitgrößte Summe für die
Subventionierung der Filmbranche.
Förderinstitution |
Summe (Mio. €) |
76,5 |
|
23,1 |
|
36,6 |
|
32,4 |
|
17,2 |
|
14,0 |
|
10,3 |
|
9,7 |
|
8,8 |
|
Gesamt: |
228,5 |
Quelle: FFA
Die Filmstiftung NRW unterstützt Autoren,
Produzenten und Regisseure, Verleiher und Kinobesitzer, Kino- und TV-Filme
sowie (seit 1994) Hörspiele. Für jeden Euro Produktionsförderung, die ein
Produzent von der Filmstiftung erhält, muss er 1,50 Euro in Nordrhein-Westfalen
ausgeben („NRW-Effekt“). Bislang unterstützte die Filmstiftung mehr als 600
Filme und Projekte mit einem Volumen von 284 Millionen Euro und einem
„NRW-Effekt“ von etwa einer Milliarde Euro. Die Filmstiftung fördert
Filmvorhaben, „die geeignet erscheinen, die Qualität und die Wirtschaftlichkeit
des deutschen Films und/oder die filmtechnische und filmwirtschaftliche
Infrastruktur Nordrhein-Westfalens zu verbessern“. Ausgezahlt werden
rückzahlbare Darlehn, die maximal 50 Prozent der kalkulierten
Gesamtherstellungskosten ausmachen dürfen.
Ü
3 Millionen Euro Rückzahlungen
Spielt ein geförderter Film Gewinne ein,
müssen davon anteilig Fördersummen zurückgezahlt werden. Diese Beträge werden
dem jeweiligen Unternehmen dann für weitere Projekte reserviert. Zuletzt gab es
Rückzahlungen aus den Projekten „Good Bye, Lenin!!“ (0,87 Mio. €), „Das Wunder
von Bern“ (1,25 Mio. €), „Der Schuh des Manitu“ (0,25 Mio. €), „Das Experiment“
(0,45 Mio. €), „Lammbock“ (0,34 Mio. €) und „Die fabelhafte Welt der Amélie“
(0,57 Mio. €). Insgesamt wurden der Filmstiftung 2003 mehr als 3 Millionen Euro
zurückerstattet.
Bis Ende 2002 wurden von der Filmstiftung
NRW fast 400 Kino- und etwa 130 TV-Filme finanziell gefördert. Außerdem wurden
etwa 230 Drehbücher gefördert, der Verleih von mehr als 270 Filmen (mit etwa 20
Millionen Euro) sowie die Modernisierung von etwa 250 Kinos (etwa 9,5 Millionen
Euro). Als Belohnung für außergewöhnlich gute Kino-Programme wurden außerdem
etwa 4,4 Millionen Euro für etwa 550 Prämien ausgeschüttet. Für die
Unterstützung von etwa 115 Hörfunkproduktionen wurden bislang 600.000 Euro
ausgegeben.
2003 förderte die Filmstiftung NRW mit 36,94
Mio. Euro insgesamt 102 Kino- und Fernseh-Produktionen und erzielte damit einen
NRW-Effekt von 66,6 Mio. Euro (180%). Insgesamt wurde ein Filmproduktionsvolumen
von 245 Mio. Euro durch die Düsseldorfer Filmförderung bewegt. Mehr als 15
Millionen Besucher kauften sich 2003 eine Karte für einen von der Filmstiftung
geförderten Film.
Ü
NRW-Förder-Etats 1991-2002
|
2002
|
1991-2002 |
Kinofilme |
22,9 |
186,4 |
TV-Filme |
6,7 |
60,6 |
Verleih und Vertrieb |
3,1 |
17,7 |
Kino-Modernisierung/-Neuerrichtung |
0,9 |
9,1 |
Drehbücher |
0,5 |
5,5 |
Produktionsvorbereitung |
0,5 |
6,2 |
Festivals und Filmhäuser (seit
97) |
0,2 |
0,9 |
Programmkino-Prämien |
0,3 |
4,0 |
Filmpräsentationen |
0,1 |
1,0 |
Hörspielförderung |
0,1 |
0,6 |
Über die materielle Hilfe hinaus engagiert
sich die Filmstiftung auch bei der finanziellen Beratung von Unternehmen sowie
bei der Suche nach Filmkulissen, die mit dem Online-Portal www.locationnrw.de unterstützt wird (600
Motive in Nordrhein-Westfalen).
Geschäftsführer der Filmstiftung NRW ist
Michael Schmidt-Ospach (seit 2001), Vorsitzender des Aufsichtsrates Wolfgang
Hahn-Cremer (Landesanstalt für Medien, seit 2001). Über finanzielle Zuwendungen
entscheidet der Förderausschuss, dessen Vorsitzender LfM-Direktor Norbert
Schneider ist.
Ü
3 Millionen Euro Rückzahlungen
Zurzeit werden in den Kölner MMC-Studios als
deutsch-französisch-spanische Koproduktion die Abenteuer von „Lucky Luke“
verfilmt, was von der Filmstiftung mit 1,86 Millionen Euro bezuschusst wurde
(unter Berücksichtigung von Referenzmitteln aus dem Erfolg von „Amélie“).
Die
Filmstiftung NRW gilt nicht nur als die wirtschaftlich, sondern auch als die
programmlich erfolgreichste regionale Fördereinrichtung Deutschlands. Bei der
Vergabe des 53. Deutschen Filmpreises 2003 in Berlin gingen 13 Auszeichnungen
an Produktionen, die von der Filmstiftung unterstützt worden waren. Im Programm
der Berlinale 2004 fanden sich 15 Filme, die eine Förderung aus
Nordrhein-Westfalen erhalten hatten, von denen aber keiner im eigentlichen
Wettbewerb vertreten war. 2003 hatte die Filmstiftung drei ihrer geförderten
Produktionen im Wettbewerb (u.a. „Good bye, Lenin!“).
Außer
mit der Arbeit der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen unterstützt die
NRW-Landesregierung die Filmbranche seit 2003 auch mit einem Bürgschaftsrahmen
in Höhe von 15 Millionen Euro. Dabei decken Landesbürgschaften bei
Filmprojekten bis zu 80 Prozent der Kreditsumme. Mit dieser Absicherung von
Bankkrediten wurde auf die strengeren Bank-Vorschriften im Zuge der
Basel-2-Entscheidung reagiert.
Ü Siehe auch
folgende Artikel: 1 Umsatzrückgang an den Kinokassen
1 Filmförderung erreicht Rekord-Niveau
1 Medienfonds als „Stupid German Money“