Das
Internet-Anschlussgeschäft von AOL Deutschland wird von Hansenet übernommen.
AOL will sich in Europa nur noch auf werbefinanzierte Online-Portale
beschränken. Der Verkauf soll AOL-Mutterkonzern Time Warner fast 0,7 Milliarden
Euro einbringen.
Hansenet
ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Telecom Italia und vermarktet in
Deutschland unter der Marke Alice
Telefon- und DSL-Anschlüsse. Das Hamburger Unternehmen versorgt etwa 750.000
DSL-Kunden, was einem Marktanteil von etwa fünf Prozent entspricht. Im Zuge der
AOL-Übernahme kommen nun 1,1 Millionen DSL-Kunden sowie 1,3 Millionen
schmalbandige Online-Zugänge hinzu. Dafür zahlte Telecom Italia etwa 675
Millionen Euro. Die 1200 Mitarbeiter von AOL
Deutschland werden von Hansenet übernommen. Stellenstreichungen sind nicht
offenbar nicht geplant.
Der deutsche DSL-Markt
verzeichnet jährliche Wachstumsraten von etwa dreißig Prozent und ist dennoch
hart umkämpft. AOL und Hansenet verfügen in Deutschland zusammen einen
DSL-Marktanteil von etwa 15 Prozent und sind damit etwa gleich stark wie United Internet. Mehr als ein Drittel
aller DSL-Kunden haben aber noch immer einen Vertrag mit Marktführer T-Online (6,5 Mio. DSL-Kunden). Hansenet
hatte bereits im vergangenen Jahr 180 Millionen Euro in das eigene DSL-Netz
investiert. In diesem Jahr soll die Zahl der angeschlossenen Städte von 200 auf
300 erhöht werden.
AOL will sich in Deutschland
künftig auf das Portal-Geschäft beschränken und auch für Hansenet solche
Angebote aufbauen. Ein entsprechender Vertrag sieht eine Zusammenarbeit für
fünf Jahre vor. Hansenet soll den AOL-Websites „Kunden zuführen“ und an den
Werbeerlösen des Portalgeschäfts beteiligt werden. AOL-Kunden können ihre
Internetanschlüsse in den kommenden Monaten gegen Hansenet-Angebote von „Alice“
tauschen, sollen dazu aber nicht gezwungen werden.