Auch ohne die Fusion mit der Springer AG ist die ProSiebenSat.1 Media AG weiter auf Wachstumskurs: Im vergangenen Jahr stiegen Umsatz und Gewinn deutlich. Den Vorzugsaktionären winkt nun eine Dividende von 44 Cent je Aktie (2004: 30 Cent). Die Umsatzrendite von ProSieben, Sat.1 und Kabel 1 liegt zwischen bei jeweils zwanzig Prozent.  Das Vorsteuerergebnis stieg nach Unternehmensangaben um 61 Prozent auf fast 351 Millionen Euro.

Wie die im MDAX notierte ProSiebenSat.1 Media AG am 21. Februar auf der Basis vorläufiger Geschäftszahlen mitteilte, lag das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) 2005 bei 418,5 Mio. Euro (2004: 321,3 Mio. Euro). Die Umsatzerlöse verbesserten sich im Vergleich zum Jahr 2004 von 1,84 Mrd. Euro auf 1,99 Mrd. Euro. Das Vorsteuerergebnis stieg um 61 Prozent auf 350,7 Mio. Euro und der Jahresüberschuss wurde mit 220,9 Mio. Euro (+ 65%) angegeben. Angesichts des zu erwartenden Wachstums auf dem deutschen Werbemarkt geht der Konzern für das laufende Jahr von einer weiteren Steigerung bei Umsatz und Ergebnis aus.

 

      Umsatz

    Gewinn

2001

2,02 Mrd.

106 Mio. €

2002

1,90 Mrd. €

15 Mio.

2003

1,81 Mrd. €

39 Mio. €

2004

1,84 Mrd.

134 Mio. €

2005

1,99 Mrd. €

221 Mio.

 

 
 

 

 

 

 

 

 

 


Ü ProSieben mit höchstem Profit

Die deutliche Steigerung von EBITDA und Vorsteuerergebnis ist auf den Umsatzanstieg im zweiten Halbjahr und insbesondere im vierten Quartal zurückzuführen. „Dazu trugen sowohl der Anstieg der Werbeerlöse als auch die Umsatzsteigerung im Bereich Diversifikation, unter anderem durch die Vollkonsolidierung von 9Live, bei“, heißt es in einer Pressemitteilung des Konzerns. Mit 91 Prozent Anteil am Gesamtumsatz trägt die Werbung immer noch den mit Abstand größten Teil zum Gesamtergebnis der ProSiebenSat.1 Media AG bei. Bis 2007 sollen die Einnahmen aus anderen Geschäftsbereichen – vor allem aus Homeshopping und Call-in-Sendungen – auf 15 Prozent erhöht werden, kündigte der Vorstandsvorsitzende Guillaume de Posch an.

Wirtschaftlich erfolgreichstes Programm der ProSiebenSat.1 Media AG bleibt ProSieben. Auch wenn 2005 die Umsatzrendite im Vergleich zum Vorjahr um etwa einen Prozentpunkt zurückging und der Zuschauer-Marktanteil auf 6,7 Prozent sank, steuert ProSieben noch immer mehr als Sat.1 (Zuschauer-Marktanteil: 10,9%) zum Gewinn der Gruppe bei. Bei Sat.1 und Kabel 1 konnte die Umsatzrendite im vergangenen Jahr allerdings so deutlich gesteigert werden, dass der Konzerngewinn  nicht mehr zu knapp zwei Dritteln, sondern nur noch zu weniger als der Hälfte vom ProSieben-Erfolg abhängt.

 

 

Umsatz

Vorsteuer-
ergebnis

Umsatz-
rendite

Ebitda

Sat.1

830,9 Mio. €

  161,0 Mio. €

19,4%

 161,3 Mio. €

Pro Sieben

751,7 Mio. €

  167,1 Mio. €

22,2%

 165,6 Mio. €

Kabel 1

223,3 Mio. €

    47,0 Mio. €

21,0%

    46,6 Mio. €

N24

  83,0 Mio. €

      9,4 Mio.

11,3%

    10,0 Mio. €

Ü Weniger Schulden, mehr Personal

Die Netto-Finanzverschuldung der ProSiebenSat.1-Gruppe hat sich trotz einer höheren Dividendenzahlung und der kompletten Übernahme von 9Live weiter reduziert. „Zum 31. Dezember 2005 belief sie sich auf 227,2 Millionen Euro gegenüber 278,7 Millionen Euro zum 31. Dezember 2004“, teilte das Unternehmen mit. Dies entspricht einem Schuldenabbau um 18 Prozent.

Das Programmvermögen der ProSiebenSat.1 Media AG wird in der aktuellen Bilanz mit einem Wert von 1,057 Milliarden Euro angegeben. 2005 hat die Unternehmens-Gruppe nach eigenen Angaben 907,3 Millionen Euro in den Erwerb von Programmrechten investiert (2004: 923,4 Mio. Euro). Mehr ausgegeben wurde hingegen für das Personal. Im Durchschnitt waren im vergangenen Jahr 2.788 Mitarbeiter (2004: 2.699) angestellt. Dieser Zuwachs resultiert vor allem aus der Übernahme von 9Live.

Ü Satelliten-Gebühr geplant

Zusätzliche Erlöse erwartet der Konzern auch von den zwei geplanten digitalen Pay-TV-Spartenkanälen, die für die Kabelnetzbetreiber Unity Media und Kabel Deutschland produziert werden sollen. Die beiden Angebote sollten im zweiten Quartal des Jahres starten. De Posch räumte bei der Bilanzpressekonferenz außerdem erstmals öffentlich ein, dass künftig Gebühren für den digitalen Satellitenempfang erhoben werden sollen.

Gemeinsam mit der RTL Group und dem Satellitenbetreiber SES Astra werden bereits seit Monaten Gespräche geführt, um entsprechende Pläne zu realisieren. Zurzeit nutzen in Deutschland etwa 4,5 Millionen Haushalte digitale Satellitenprogramme. Geht es nach den Plänen von de Posch, wird aus Free TV demnächst Fee TV und die Haushalte müssen monatlich etwa drei Euro für die Freischaltung ihrer Satellitenprogramme zahlen. Unklar ist aber noch, wie die Kanäle freigeschaltet werden könnten, da die meisten Satelliten-Decoder in den Haushalten über keinerlei Entschlüsselungsmöglichkeiten verfügen. Das Bundeskartellamt ermittelt inzwischen, ob die beiden großen deutschen Senderfamilien und SES Astra bei ihrem Versuch, Entgelte zu erheben, ihre marktbeherrschende Stellung missbrauchen.

 

 


Ü Siehe auch folgende Artikel:

   1 ProSiebenSat.1 Media meldet Rekordgewinn (22.02.05)

   1 ProSiebenSat.1 Media überrascht positiv (20.02.04)

   1 ProSiebenSat.1 Media AG geht doch an Saban (05.08.03)

 

   1 Springer verzichtet auf TV-Deal mit Saban (01.02.06)

   1 Bundeskartellamt bremst Springer Verlag (24.01.06)

   1 Springer Verlag will TV-Deal retten (13.01.06)

   1 Springer Verlag scheitert an KEK-Beschluss (11.01.06)

   1 Springer Verlag greift nach ProSiebenSat.1 (05.08.05)

   1 Reaktionen auf Springers ProSiebenSat.1-Deal (07.08.05)