Das US-Unternehmen Discovery
Communications wird das deutsche Free-TV-Programm XXP nahezu komplett übernehmen.
Die Gründungsgesellschafter Spiegel TV und DCTP wollen ihren Anteil jeweils auf
ein Prozent reduzieren und den Rest der Anteile für geschätzte 45 Millionen
Euro an Discovery verkaufen. Mit einer Genehmigung durch die
Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) wird für den
Februar gerechnet.
Das deutsche
TV-Programm XXP ist seit dem 7. Mai 2001 auf
Sendung und erreicht zurzeit nur 0,2 Prozent Zuschauer-Marktanteil. Außer in
Deutschland ist XXP auch in Österreich, Luxemburg, der deutschsprachigen
Schweiz, Liechtenstein und Südtirol zu empfangen und erreicht in diesen
Sendegebieten etwa 25 Millionen Haushalte. Jeweils fünfzig Prozent der Gesellschafteranteile an dem
Low-Budget-Unternehmen halten Spiegel TV
und die DCTP Entwicklungsgesellschaft für TV Programm mbH. An DCTP (Development
Company for Television Program) wiederum sind
Alexander Kluge (50,0 %), die japanische Werbeagentur Dentsu (37,5 %) und wiederum der Spiegel
Verlag (12,5 %) beteiligt. Fünf Jahre nach dem Sendestart wollen die
XXP-Gesellschafter jetzt offenbar Kasse machen und dürften mit jeweils mehr als
20 Millionen Euro Verkaufserlös rechnen.
Ü Programm für
104 Länder
„Unser Eintritt in den
Free-TV-Markt unterstreicht das Bestreben von Discovery Communications, seine
qualitativ hochwertigen Inhalte über unterschiedliche Verbreitungswege
anzubieten“, erklärte Dawn L. McCall, Präsident von Discovery Networks
International. Discovery
Communications betreibt in Deutschland über die Pay-TV-Plattform von
Premiere bereits drei Kanäle (Discovery
Channel, Discovery Geschichte sowie Animal Planet) und strahlt seine
Dokumentationen über Themen aus den Bereichen Geschichte, Natur und Technik
nach eigenen Angaben weltweit in 104 Staaten für 173 Millionen Abonnenten aus.
Demnächst soll im deutschen Pay-TV auch ein Discovery-Dokumentationskanal für
das hochauflösende Fernsehen starten (Discovery HD).
Ü Prominente
Gesellschafter
Für XXP bedeutet der
neue Mehrheitsgesellschafter vor allem eine breitere Kapitalbasis. Bereits ab
Februar soll das deutsche Programm statt bislang nur vier Stunden lang rund um
die Uhr via Satellit ausgestrahlt werden. DCTP und Spiegel TV werden auch
weiterhin einen Großteil des Programms zuliefern. Spiegel-Chefredakteur Stefan
Aust soll künftig als einer von drei Experten dem XXP-Programmbeirat angehören.
Discovery
Communications gehört zu jeweils etwa einem Viertel dem zweitgrößten
US-Zeitschriftenverlag Advance Publications
(„Vanity fair“, „Vogue“, „GQ“, „Wired“) und dem Kabelnetzbetreiber COX Communications. Discovery-Gründer John F.
Hendrick hat seine Beteiligung auf 0,002 Prozent reduziert. Mit John Malone
(14,5 %) und dem US-Kabelnetzbetreiber Comcast
(2,8%) zählen zwei weitere prominente amerikanische Medien-Unternehmen zum
Gesellschafterkreis. 32,7 Prozent der Anteile von Discovery Communications Inc.
werden an der Börse gehandelt.