Das Deutsche SportFernsehen (DSF) wird komplett von der Medienfirma EM.TV übernommen, die mit ursprünglich etwa 39 Prozent bereits seit 2003 zu den DSF-Gesellschaftern gehört. In der vergangenen Woche hatte Karstadt-Quelle seine DSF-Anteile (40 Prozent) an die EM.TV AG verkauft. Die restlichen 19 Prozent von DSF gehören dem Schweizer Finanzinvestor Hans-Dieter Cleven und sollen nun ebenfalls an EM.TV verkauft werden. Das jedenfalls teilte die Aktiengesellschaft am 10. Februar mit.

EM.TV hatte nach eigenen Angaben Anfang Februar für 27 Millionen Euro die Beteiligung der in Finanznöte geratenen Essener Karstadt-Quelle AG an DSF und dem Online-Portal Sport 1 erworben. Anschließend wurde auch eine Einigung mit den Schweizer Sportinvestor Hans-Dieter Cleven erzielt, dessen 18,87-Prozent-Beteiligungen an DSF und Sport1 an EM.TV übergeht. Der Kaufpreis beträgt 12,6 Millionen Euro und basiert damit auf derselben Bewertung wie der Kaufpreis für die Karstadt-Quelle-Anteile an DSF und Sport1. Beide DSF-Anteilspakete werden rückwirkend zum 1. Januar 2005 übertragen.

Ü DSF endlich mit schwarzen Zahlen

Cleven und der Essener Handelskonzern hatten sich Mitte 2003 jeweils für einen „niedrigen zweistelligen Millionen-Betrag“ gemeinsam am damals defizitären deutschen SportFernsehen beteiligt, nachdem die ehemalige Kirch-Gruppe ins Trudeln geraten war (4 siehe Artikel Karstadt-Quelle will DSF übernehmen und ProSieben Sat.1 Media AG verkauft). Bis vor kurzem hielten EM.TV und KarstadtQuelle jeweils etwa 40 Prozent.

Das Deutsche SportFernsehen sendet in Deutschland seit 1993 und häufte in den ersten zehn Jahren seines Bestehens insgesamt 485 Millionen Euro Verlust an. Für das vergangene Jahr sollen bei einem Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro erstmals in der Firmengeschichte schwarze Zahlen ausgewiesen werden, wenn auch von weniger als zehn Millionen Euro vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita). Auch Sport 1 soll 2004 erstmals bei etwa zehn Millionen Euro Umsatz die Gewinnzone erreicht haben.

Ü EM.TV sieht sich im Aufwind

Die im Kleinwertesegment SDax gelistete Aktiengesellschaft EM.TV hat sich zuletzt immer mehr vom ehemaligen Stammgeschäft, dem Handel mit Lizenzen im Kinder- und Jugendbereich, entfernt. So seien in den ersten drei Quartalen 2004 etwa 86 Prozent der Erlöse aus dem Sportbereich gekommen, teilte das Unternehmen mit. Außer DSF und Sport1 betreibt das Unternehmen aus Unterföhring bei München auch die auf Sportereignisse spezialisierte Produktionsfirma Plazamedia. EM.TV-Vorstandschef Werner Klatten begründete die komplette DSF-Übernahme mit der Möglichkeit, alle Sportaktivitäten integrieren und Synergien steigern zu können. „Bei der sehr erfreulichen Entwicklung der beiden Sportgesellschaften, insbesondere des DSF, musste es unser Ziel sein, möglichst schnell alleiniger Gesellschafter zu werden“, sagte er. Der Wert der EM-TV-Aktien hat sich in den vergangenen acht Monaten mehr als verdoppelt.

Die Karstadt-Quelle AG will ihr Medien-Tochterunternehmen Karstadt-Quelle New Media AG nun komplett auflösen. „Wir haben immer angekündigt, dass wir uns von allen Anteilen trennen, die nicht zu unserem Kerngeschäft gehören“, kommentierte der Essener Konzernchef Christoph Achenbach den Ausstieg auf dem TV-Geschäft. Mit dem Verkaufspreis der DSF-Anteile habe Karstadt-Quelle das eingesetzte Kapital von etwa 11 Millionen Euro „fast verdreifacht“. Ende Januar war bereits die 10-Prozent-Beteiligung am TV-Programm Home Shopping Europe (HSE) an den US-Hauptgesellschafter Home Shopping Network verkauft worden.