Die Deutsche Fernsehnachrichten Agentur
(DFA) ist mehrheitlich in den Besitz des US-Fernsehnetworks NBC und des
DFA-Geschäftsführers Helmut Keiser übergegangen. Der Agenturgründer und der
amerikanische TV-Konzern übernahmen 63,4 Prozent der Gesellschafteranteile.
Die
Rheinisch-Bergische Druckerei- und Verlagsgesellschaft (Rheinische Post), die seit
1991 zu 51 Prozent an der DFA beteiligt war,
reduzierte ihren Anteil auf 25,1 Prozent. Der Zeitungsverlag des Bonner Generalanzeigers
veräußerte ebenfalls Anteile an NBC und
verfügt jetzt nur noch über eine Beteiligung von 11,5 Prozent an dem im
Düsseldorfer Medienhafen angesiedelten Unternehmen. Helmut Keiser hatte zuletzt
mit anderen Partnern 26 Prozent der von ihm vor zwanzig Jahren (damals noch
unter dem Namen „Video Bonn“) gegründeten Agentur besessen. Wie hoch sein
Anteil nach dem Einstieg von NBC ist, wurde nicht mitgeteilt.
Vor fünf Jahren hatte die Deutsche Fernsehnachrichten Agentur die
Mehrheit des Stammkapitals am in Großbritannien lizenzierten TV-Programm NBC
Europe übernommen (65,84%). Durch den Einstieg des zum General-Electric-Konzern
gehörenden NBC-Networks bei der DFA liegt jetzt auch die Mehrheit der Anteile
von NBC Europe wieder in amerikanischer Hand. Innerhalb des Programms von NBC
Europe wurde seit 1998 täglich das achtstündige Call-in-Format Giga TV ausgestrahlt, das von der
DFA-Tochtergesellschaft Giga Televison GmbH stammt und weiter ausgebaut werden
soll. Auch die CNBC-Sendungen sollen bei NBC
Europe bestehen bleiben.
Anfang
Oktober erst hatte NBC durch die Übernahme der Mehrheit von Vivendi Universal
Entertainment einen gewaltigen Expansionsschritt unternommen (vgl. Artikel 4 NBC
und Vivendi Universal fusionieren).
Nach der Mehrheitsübernahme der DFA-Anteile zählt NBC künftig auch zum
Gesellschafterkreis der deutschen TV-Ballungsraumprogramme FAB in Berlin (DFA-Anteil: 40,35%) und HH1 in Hamburg (DFA-Anteil: 92,7%) sowie Saar TV. Darüber hinaus gehören der Deutschen
Fernsehnachrichten Agentur 50 Prozent der Gesellschafteranteile des 1997
gestarteten Programms CNN Deutschland sowie 0,25 Prozent der Anteile des
Nachrichtenkanals n-tv, der seit Jahren auch
wichtiger Kunde der Agentur ist.
Für
den Verlag der Rheinischen Post bedeutet die Reduzierung der DFA-Anteile einen
Ausstieg aus dem Fernsehgeschäft auf Raten. Erst im Sommer hatte die
Rheinisch-Bergische Druckerei- und Verlagsgesellschaft ihren 30-Prozent-Anteil
an TV NRW an das
Fernsehproduktionsunternehmen APM Medien
Agentur GmbH & Co. KG verkauft (vgl. Artikel 4 Gesellschafterwechsel
bei TV NRW).