Fritz Pleitgen neuer ARD-Vorsitzender
WDR-Intendant übernimmt Amt von Peter Voß
Von Dr. Matthias Kurp, 29.11.2000
Die ARD-Hauptversammlung
hat den WDR-Intendanten Fritz Pleitgen (62) zum künftigen ARD-Vorsitzenden
gewählt. Pleitgen übernimmt die ARD-Geschäftsführung als Nachfolger von
SWR-Intendant Peter Voß am 1. Januar 2001.
Fritz
Pleitgen wurde am 21. März 1938 in Duisburg geboren, wuchs aber im
Ostwestfälischen auf, wo er auch das journalistische Handwerk erlernte. Nach
der Unterprima verließ er die Schule, arbeitete von 1952 an als Mitarbeiter der
Freien Presse in Bielefeld (Lokalredaktion Bünde), wo er von 1959 bis 1961 auch
sein Volontariat absolvierte. Zum WDR
kam er im Januar 1963. 1969 trat er in die SPD ein. Auf seine erste Station als
Tagesschau-Reporter (1963-1970) folgten Etappen als Moskau-Korrespondent
(1970-1977), als Leiter des DDR-Studios der ARD in Ostberlin (1977-1982) und
als Chef des ARD-Studios in Washington (1987-1988). Anschließend war er
WDR-Fernsehchefredakteur, bevor ihn sein Intendanten-Vorgänger Friedrich
Nowottny am 1. Januar 1994 zum Hörfunkdirektor ernannte. Nowottnys vorzeitigem
Ausscheiden hatte es Pleitgen schließlich auch zu verdanken, dass er am 1. Juli
1995 das Amt als WDR-Intendant antreten durfte, in dem er am 14. September 2000
für eine weitere Amtszeit vom WDR-Rundfunkrat bestätigt wurde.
Pleitgen kündigte an, er wolle vor allem die
Online-Aktivitäten der ARD
forcieren. Außerdem dürfe das journalistische Profil des öffentlich-rechtlichen
Angebots nicht an Konturen verlieren. Damit das so bleibt, schaltet er sich
auch selber immer wieder gerne ins Programm ein: entweder als Moderator des
ARD-Presseclubs, den er noch immer jeden zweiten Sonntag leitet, oder auch als
Reporter von Reisedokumentationen. Sein jüngstes journalistisches Produkt heißt
„Durch den wilden Kaukasus“ und wird an den beiden Weihnachtstagen in der ARD
zu sehen sein. Vor allem gefragt aber sind im WDR und nun auch bei der ARD
Pleitgens Management-Qualitäten. Das Amt als ARD-Vorsitzender wird er zwei
Jahre ausüben. Für seine Funktion als WDR-Intendant hatte er bereits vor seiner
Wiederwahl angekündigt, er wolle nach der Hälfte der sechsjährigen Amtsperiode
ausscheiden, um wieder Reporter zu werden.